DNA in TNG
Dieser Tage ist eine Betaversion von TNG 12.1 erschienen. Die Möglichkeiten zur Verwaltung von genealogischen DNA-Daten sind erheblich verbessert worden. TNG dürfte das Programm sein, das derzeit am besten DNA-Daten in eine genealogische Datenbank integrieren kann. Eine kleine Anleitung mag helfen.
Grundsätzlich muss hier unterscheiden zwischen Informationen zu Tests der yDNA und mtDNA einerseits und dem Matching auf Grundlage der atDNA andererseits, deren Eingabe / Verwaltung etwas unterschiedlich ablaufen muss.
Grundsätzliches
Alle DNA-Tests sind erreichbar in der Administrator-Anmeldung über „Verwaltung“ / „DNA-Tests“.
TNG unterscheidet zwischen „DNA-Tests“ und „DNA-Gruppen“, denen mehrere einzelne „DNA-Tests“ zugeordnet werden können. „DNA-Gruppen“ sind vor allem von Bedeutung für die Erfassung von atDNA-Matches und könnten daher ggf. individuell umbenannt werden zu „Matching-Gruppe“ o.ä.
Ruft man das Untermenü „DNA-Tests“ auf, so werden drei Karteikartenreiter sichtbar: „Suche“ (in bereits angelegten Tests), „Hinzufügen“ (selbsterklärend) und „DNA-Gruppen“. Ruft man diesen Karteireiter auf, kann man in Gruppen suchen, Gruppen anlegen – oder wieder zu den DNA-Tests wechseln.
yDNA
Um einen Test der yDNA anzulegen, geht man auf „DNA-Tests“, „Hinzufügen“ und erhält dann eine erste Datenmaske. Unter „Test-Typ“ ist „yDNA“ zu wählen; die weiteren Eingabefelder sind selbsterklärend. Schon hier lässt sich der Test mit dem Probanden verknüpfen, der entweder in der DB selbst als Person angelegt ist oder nur genannt werden kann (wenn er nicht in der DB vorhanden ist).
Nach dem ersten Speichern erweitert sich die Datenmaske und ermöglicht nun die Eingabe von spezifischen Informationen zu diesem DNA-Test, und zwar bis hin zu einer Auflistung der Werte aller getesteten STR-Marker. Es ist darauf zu achten, Einzelwerte durch Komma ohne Leerzeichen zu trennen und Mehrfachwerte durch Bindestriche. Ob es wirklich notwendig bzw. sinnvoll ist, die Daten in dieser Detailtiefe zu speichern, muss individuell mit Blick auf die Datensicherheit entschieden werden. Die Erfassung der STR-Marker kann sinnvoll sein, wenn man z.B. ein umfangreicheres Familiennamenprojekt verwaltet, denn TNG ermöglicht es, mehrere yDNA-Tests und deren STR-Marker zu vergleichen. Übereinstimmungen und Abweichungen sind dann rasch sichtbar. Sinnvoll ist es allerdings nur, wenn mehrere Tests von Probanden vorliegen, die möglicherweise in direkter männlicher Linie miteinander verwandt sind. Die yDNA von Personen, die nicht in direkter Linie verwandt sind, zu vergleichen, ist unergiebig.
Unter „Mit dem Test verknüpfte Personen“ bindet man, wenn man will, alle Verwandten des Probanden in direkter männlicher Linie ein (im Vertrauen darauf, dass die direkte männliche Linie nicht durch eine unbekannte anderweitige Vaterschaft unterbrochen ist). Man kann natürlich auch nur jene Personen einbinden, deren direkte Verwandtschaft durch (dann mehrere) Tests auch erwiesen ist.
mtDNA
Um einen Test der mtDNA anzulegen, geht man genauso vor wie bei der yDNA: Man wählt unter „DNA-Tests“ „Hinzufügen“ und erhält dann eine erste Datenmaske, wo als Test-Typ „mtDNA“ zu wählen ist. Auch hier ist eine erste Verknüpfung möglich.
Nach dem Speichern erweitert sich die Datenmaske auch hier, um Details zur mtDNA zu erfassen. Hier kann man eine Referenz-DNA wählen (RSRS oder rCRS) und anschließend sämtliche individuellen Abweichungen von dieser Referenz-DNA eingeben. Auch hier muss man überlegen, ob es sinnvoll und notwendig ist, die Daten derart detailliert zu erfassen oder ob die Nennung der Haplogruppe nicht ausreicht.
Unter „Mit dem Test verknüpfte Personen“ bindet man, wenn man will, alle Verwandten des Probanden in direkter rein weiblicher Linie ein oder nur jene Personen, deren direkte Verwandtschaft durch (dann mehrere) Tests auch erwiesen ist.
atDNA
Bei der atDNA kommt es auf die Übereinstimmung von kürzeren oder längeren DNA-Segmenten zwischen zwei oder mehr Personen an, die sogenannten Matches. Daher ist bei der atDNA (anders als bei der yDNA und der mtDNA) nicht der einzelne DNA-Test die wesentliche Bezugsgröße, sondern der jeweilige DNA-Match, definiert jeweils durch zwei Probanden, die mindestens ein gemeinsames DNA-Segment aufweisen.
Begrifflich ist hier also zu unterscheiden zwischen dem eigentlichen Probanden (man selbst oder eine andere Person, deren DNA-Tests man verwaltet) und jenen anderen Personen, die ebenfalls einen DNA-Test durchgeführt haben und die in den einschlägigen Datenbanken (Ancestry, MyHeritage, FTDNA, Gedmatch) als Match erscheinen (im Folgenden „Person mit DNA-Match“ genannt).
Folgende Vorgehensweise ist empfehlenswert:
Zunächst wird für den eigentlichen Probanden eine „Test-Gruppe“ angelegt, die man entsprechend benennt (zum Beispiel „atDNA Hans Mustermann“).
Anschließend fügt man für jeden DNA-Match einen neuen „DNA-Test“ hinzu. Die Bezeichnung „DNA-Test“ ist hier dann etwas irreführend, aber programmtechnisch aufgrund der verwendeten Variablen nicht zu ändern; gemeint ist letztlich der DNA-Test der Person mit DNA-Match.
Dazu wählt man unter „DNA-Tests“ „Hinzufügen“, dann als „Test-Typ“ „atDNA“ und trägt – wichtig! – als „Getestete Person“ eben jene andere Person mit DNA-Match ein, mit der der Proband mindestens ein gemeinsames DNA-Segment hat. Dann ordnet man diesen „DNA-Test“ der eben erstellten „Test-Gruppe“ zu.
Als Beispiel: Der Proband Hans Mustermann hat gemeinsame DNA mit Berta Beispiel und Eduard Exempel. Als Test-Gruppe wird „atDNA Hans Mustermann“ angelegt. Anschließend fügt man jeweils einen „DNA-Test“ mit Berta Beispiel als „getesteter Person“ hinzu und einen mit Eduard Exempel (und nach und nach mit hundert weiteren Personen mit DNA-Match).
Nach dem ersten Speichern lassen sich weitere Details zu diesem DNA-Match erfassen. Wichtig sind hier die gemeinsame DNA in cM, die Zahl der Segmente und Angaben zum größten gemeinsamen Segment (Chromosom, Position, SNP). Unter „Verwandtschaft“ trägt man als „mögliche Bandbreite“ jene Verwandtschaftsgrade ein, die sich aus dem Shared cM Project von Blaine Bettinger ableiten lassen und unter „tatsächlich“ eben den tatsächlichen Verwandtschaftsgrad, wenn er ermittelt worden ist.
Die Angabe eines am weitesten entfernten Vorfahren ist bei der atDNA nicht sinnvoll (dies bezieht sich auf die yDNA und mtDNA). Sofern der gemeinsame Vorfahre bzw. das gemeinsame Vorfahrenpaar des Probanden mit der Person mit DNA-Match identifiziert worden ist, kann dieser Vorfahre bzw. dieses Vorfahrenpaar mit dem DNA-Test verknüpft werden.
Weitere Verknüpfungen sind unten unter „Mit dem Test verknüpfte Personen“ möglich: Hier wählt man alle Personen aus, die die Verbindung herstellen zunächst aufsteigend vom Probanden bis zu dem nächsten gemeinsamen Vorfahren(paar) und von dort wieder absteigend bis zu der Person mit DNA-Match („getestete Person“) – falls diese in der DB enthalten ist.
Anzeige der DNA-Daten
In der Personenansicht werden alle DNA-Tests angezeigt, die mit der jeweiligen Person verknüpft worden sind (yDNA, mtDNA, atDNA). Auf diese Weise ist auf einen Blick feststellbar, ob eine Person auch durch einen DNA-Test bestätigt ist und welche DNA-Segmente von dieser Person stammen. Auch lässt sich dann leicht über Generationen hinweg die Herkunft einzelner Segmente verfolgen.
Außerdem ist es möglich, unter der Benutzeransicht auf der Startseite die Rubrik „DNA-Tests“ zu wählen und sich dann etwa alle DNA-Tests der Gruppe „atDNA Hans Mustermann“ anzeigen zu lassen. Einzelne „DNA-Tests“ (bzw. Matches) lassen sich auswählen und im Detail vergleichen (über „Ausgewählte vergleichen“). Auf diese Weise ist dann in der genealogischen Datenbank genau nachvollziehbar, zu welchen Personen nachweisbare DNA-Verbindungen vorliegen bzw. welche DNA-Segmente bereits bestimmt sind.
Markierung von Personen, die mit DNA bestätigt sind
Zur raschen Übersicht und Veranschaulichung, welche Personen der Ahnentafel bzw. welche Linien durch DNA-Tests bestätigt sind, habe ich folgende Lösung entwickelt: Eine kleine Grafik mit einem DNA-Symbol wird mit den betreffenden Personen verknüpft und dort jeweils als „Standard-Foto“ angezeigt (ausgenommen die ersten Generationen, wo es auch Fotos für die betreffenden Personen gibt; diese Fotos haben bei mir Vorrang). Dann ist auch in Ahnentafeln, Verwandtschaftsübersichten etc. immer sofort erkennbar, was durch DNA bestätigt ist und was nicht.
