Galeerensträflinge aus Kurtrier
Peter Brommer berichtet im „Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte“ 37 (2011) über „Galeerensträflinge vom Mittelrhein- und Moselraum“ (S. 233-249). Demnach lassen sich in Akten des Landeshauptarchivs einige Dutzend Galeerensträflinge namentlich feststellen, die überwiegend durch die kurtrierischen Oberhöfe in Koblenz und Trier zu meist langjährigen Galeerenstrafen verurteilt worden sind.
Die Namen seien hier mitgeteilt, da sie für Familienforscher sicher außerordentlich interessant sind. Ergänzungen zu den einzelnen Personen (Erwähnungen in Kirchenbüchern etc.) trage ich gerne nach.
Urteile des Oberhofs Koblenz:
- Friedrich Michel, Gaualgesheim, 5 Jahre Galeere wg. Bigamie 1764/1765
- Niklas Biber, Felsen, 10 Jahre Galeere wg. Vagabundierens 1764
- Lips und Heinrich Krämer, Limburg, 1 Jahr Festungshaft und 5 Jahre Galeere wg. Vagabundierens 1765
- Niklas Schmal, Heiligenroth, 10 Jahre Galeere wg. Diebstählen 1765
- Jakob Zerwes (Zervas), ohne Herkunftsort, 20 Jahre Galeere wg. Diebstählen 1765
- Peter Kohl, Oberwesel, 20 Jahre Galeere als Begnadigung statt Todesstrafe 1765 [OFB Oberwesel: Peter Kohl, * um 1700?, oo (1.) Oberwesel (Liebfrauen) 8.11.1729 Anna Gertrud Lambrich, + Oberwesel 7.8.1750; oo (2.) Oberwesel (Liebfr.) 26.8.1750 Anna Maria Castor, * ca. 1717, + Oberwesel 4.4.1787; 4 Kinder aus zweiter Ehe]
- Heinrich Hartel, 2 Jahre Galeere 1765
- Eberhard Bracher, 2 Jahre Galeere statt 8 Jahre Festungshaft wg. Diebstählen 1765
- Heinrich Hertel, Oberwesel, 20 Jahre Galeere statt Hängens wg. gewaltsamer Diebstähle 1765
- Niklas Schaaff, Montabaur, 10 Jahre Galeere 1765
- Franz Herbst, 4 Jahre Galeere wg. Vagabundierens 1765
- Johann Werner aus „Wellmart“, 4 Jahre Galeere wg. Diebstahls und Vagabundierens 1766
- Johann Knapp aus „Stendendorf“ in Schlesien, 1/2 Stunde Pranger und 6 Jahre Galeere wg. Werbung für die Auswanderung nach Amerika 1766
- Daniel Reichmann, Schweidnitz, 2 Jahre Galeere wg. Vagabundierens 1765
- Bernhard Wachtel, Lorsch, 2 Jahre Galeere wg. verdächtigen Lebenswandels 1766
- Wilhelm Hummerich, Hönningen, 4 Jahre Galeere wg. Diebstählen 1766
Urteile des Oberhofs Trier:
- Jakob Mittermüller, Urweiler im Amt St. Wendel, 10 Jahre Galeere wg. öffentlicher Sodomie 1774
- Dominik Laudert, Echternach, 29-30 Jahre alt, 15 Jahre Galeere und lebenslanger Landesverweis wg. Vagabundierens und Diebstählen 1775
- Michel Wendel, Überroth im Dagstuhlischen, 10 Jahre Galeere wg. Totschlags und Körperverletzung 1777
- Arnold Jonas, 2 Jahre Galeere wg. Einbruchs 1777
- Joseph Welter, 4 Jahre Galeere wg. Diebstahls in Lütz 1778
- Schutzjude Leib Koppel, Leiwen, 30 Jahre Galeere wg. Diebstählen und Betrügereien 1778
- Jakob Kohl, Trier, 8 Jahre Galeere wg. Diebstahls 1778
- Peter Roeder, Bergen im Amt Merzig, 3 Stunden Pranger und 20 Jahre Galeere wg. „böser that“ und Mordversuchs 1779
- Sebastian Thome, Neroth im Amt Daun, statt Köpfens 15 Jahre Galeere wg. Raubes 1781 am Kaufmann Johann Apollinaris Bruttig (* um 1748 in Kyllburg, + 20.4.1826 in Birresborn) [Erg.: Sebastian Thome * 21.4.1755 in Neroth, S.v. Michael Thome und Anna Barbara NN].
- Valentin Klees, Neroth im Amt Daun, statt Köpfens 20 Jahre Galeere wg. Raubes 1781 [Erg.: * 14.6.1745 in Neroth, S.v. Matthias Clees und Margarethe Bauer].
- Peter Cosmann gt. Afroms Peter, 3 Jahre Galeere und lebenslanger Landesverweis wg. Vagabundierens und Diebstahls 1781
- Hilgert Steffens, Papiermühle bei Neumagen, 10 Jahre Galeere wg. Diebstahls 1781
- Johann Peter Viol, Dodenhausen, lebenslange Festungshaft auf Ehrenbreitstein wg. vagabundischen Lebens 1782
- Katharina, Frau des Johann Peter Viol, lebenslänglich Zuchthaus in Koblenz wg. vagabundischen Lebens 1782
- Anna Martha Viol, Tochter des J. P. Viol, 10 Jahre Zuchthaus in Koblenz und lebenslanger Landesverweis wg. vagabundischen Lebens 1782
- Gertrud Viol, Tochter des J. P. Viol, 1 Jahr Zuchthaus in Koblenz wg. vagabundischen Lebens 1782
- Susanne Abenstein, Hachenburg, 1 Jahr Zuchthaus in Koblenz wg. vagabundischen Lebens 1782
- Johannes Wey, Rennerod, 3 Jahre Galeere und lebenslanger Landesverweis wg. vagabundischen Lebens 1782
- Jakob Boodt, Rennerod, 3 Jahre Galeere und lebenslanger Landesverweis wg. vagabundischen Lebens 1782 [OFB Rennerod: Jakob Boot, * Waldmühlen 12.2.1754, S.v. Johannes B. und Anna Maria NN, Vagabunden].
- Lorenz Heyer, Trier, 40 Jahre Galeere wg. Diebstählen 1782 [Lorenz Heyer, ~ Trier St. Laurentius 10.8.1746, S.v. Johann Heyer und Magdalena Schmitz].
- Philipp Michel d. J., 60 Jahre Galeere wg. Einbruchs und Diebstahls in Raversbeuren 1783
- Johann Thiban, 40 Jahre Galeere wg. Einbruchs und Diebstahls in Raversbeuren 1783
- Martin Horeitz [lies: Hornitz], Lieger Mühle, 10 Jahre Galeere und lebenslanger Landesverweis wg. Ehebruchs und Inzests 1783. [Erg.: Martin Hornitz hat offenbar die 10 Jahre Galeere überlebt und konnte während der Franzosenherrschaft auf die Lieger Mühle zurückkehren: „Am 12.03.1798 wurde die Lieger Mühle bei Treis überfallen und niedergebrannt. Der Müller, Martin Hornetz, konnte noch die Brandglocke läuten, dann brach er zusammen.“ (Mitteilung U. Buchholz)].
- Margarethe Karr, Lieger Mühle, Stieftochter des Martin Horeitz, 1 Jahr Zuchthaus wg. Ehebruchs und Inzests 1783 [Ergänzung aus dem OFB Dommershausen, Lieg, Lütz, Lahr: Martin Hornitz, S.v. Lorenz Hornetz und Anna Maria Nepperich, * Lahr 11.11.1743, oo 26.09.1775 Margaretha Daum, T.v. Johann Peter Daum und Maria NN von Lieg, Wwe. von Anton Kahr; Tochter von Anton Kahr und Margarethe Daum: Margarethe Kahr, * Lieg 15.06.1763; deren unehelicher Sohn: Simon, * Lieg 03.02.1782, + ebd. 10.12.1782].
- Johann Lorsi, Hollnich, 10 Jahre Galeere und lebenslanger Landesverweis wg. Körperverletzung und versuchten Straßenraubes 1783
- Matthes Lorsi, Hollnich, Bruder des Johann, 10 Jahre Galeere und lebenslanger Landesverweis wg. Körperverletzung und versuchten Straßenraubes 1783
- Peter Hurth aus „Mertert“, 6 Jahre Galeere wg. Beteiligung an einem Einbruch und Diebstählen 1785
- Mathes Stein, Pünderich, 15 Jahre Galeere wg. vielfacher Diebstähle 1785 [Ergänzung aus dem OFG Kröv und Pünderich: Matthias Stein, S.v. Matthias Stein und Anna Maria Pohl, * Kövenig 6.10.1733, oo Pünderich 25.4.1762 Maria Clara Simonis, * 19.2.1738, + 13.11.1783; sieben Kinder].
- Heinrich Cremer, Oberbachem, 5 Jahre Galeere wg. Diebstählen und Rückkehr ins Land nach erteiltem Landesverweis 1785
- Peter Körner, Hinrichtung durch den Strang wegen Diebstählen 1785
- Johann Werner der Alte, Hinrichtung durch den Strang wegen Diebstählen 1785
- Johann Werner der Junge, 20 Jahre Galeere wegen Diebstählen u.a. in Schillingen 1785
- Jakob Kremer, 3 Jahre Festungshaft und lebenslanger Landesverweis mit Kriegsdienst in der preuß. oder österr. Armee 1785
- Lucia Kesseler, Zuchthaus in Koblenz wg. Diebstählen 1785
- Elisabeth Römer, Zuchthaus in Koblenz wg. Diebstählen 1785
- Katharina Falck, Zuchthaus in Koblenz wg. Diebstählen 1785
- Christina Barbara Hoffmann
- Johann Peter Klöckener, Freispruch mit Auflagen 1785
- Peter Noll, 10 Jahre Galeere wg. Diebstählen 1791
- Ehefrau Noll, 2 Jahr Zuchthaus 1791
- Johann Unger, 2 Jahre Stockhaus in Koblenz 1791
- Ehefrau Unger, 1 Jahr Zuchthaus 1791
In benachbarten Territorien:
- Johann Christoph Reuter, Gemünden (Hunsrück), wg. Diebstahls zur Galeerenstrafe verurteilt; Petition des Vaters Johann Nikolaus Reuter 1768
- Wilhelm Kunz, Seesbach im Amt Birkenfeld, 25 Jahre Galeere wg. Wilderei, wird 1777 begnadigt und aus Frankreich ausgewiesen
- Daniel Kunz, Vater des Wilhelm, lebenslanger Landesverweis wg. Beteiligung an der Wilderei, 1777 begnadigt auf Fürbitte des Sohnes Michael Kunz und Schwiegersohns Theobald Rein aus Seesbach 1777
- Jakob Ackermann, aus Ballweiler, 59 Jahre, 1814 in Blieskastel verhaftet als entflohener Galeerensträfling
- Peter Hering aus Burbach, 1814 als entlassener Galeerensträfling erwähnt
- NN Adler aus Lautzkirchen, 1814 als entlassener Galeerensträfling erwähnt
Das finde richtig gut! Aber ich bin auch froh, dass ich keine Vorfahren bzw. Namensträger gefunden habe. Sonst wäre sicherlich auch für mich interessanter gewesen!
Im OFB Rennerod ist Jakob Boot erwähnt,geb. am 12.02.1754 in Waldmühlen, Eltern Johannes B. und Anna Maria Umherziehende. Den Namen Wey gibt es dort nicht, auch in ähnlicher Schreibweise nicht. Das waren aber harte Strafen!